15(0) Jahre unterwegs gegen Jugendverschuldung! Eine Zeitreise

„Cashless“

Wir schreiben das Jahr 2005. In der Mitte Münchens begibt sich eine Mitarbeiterin des 2004 gegründeten Projekts CASHLESS-MÜNCHEN zu ihrem ersten Einsatz in einer Schulklasse. Kontakte mit der Schulsozialarbeit waren geknüpft, alle Vorbereitungen, organisatorisch wie konzeptionell, getroffen. Gewappnet ist sie mit Arbeitsblättern, einem lebensnahen Unterrichtskonzept und dem hehren Ziel, der aktuell steigenden Jugendverschuldung einen vehementen Riegel vorzuschieben.

Erste Jugendschulden-Präventions-Veranstaltung

Im Klassenzimmer angekommen lässt sie zuerst den Tageslichtprojektor warmlaufen, breitet dann ihre Unterlagen aus und erwartet gespannt die Schüler*innen. 90 Minuten später ist die erste Jugendschuldenpräventionsveranstaltung von CASHLESS-MÜNCHEN erfolgreich vollbracht. Der CASHLESS-Referentin schwirrt der Kopf von den vielen Beiträgen und Rückfragen der Schüler*innen, zu Jamba-Monatspaketen (klingelts noch?), Musiktauschbörsen und Premiere-Bezahlmodellen.

Landung im Jahr 2020, Austritt aus der Zeitkapsel, wieder München Mitte. Die Entwicklung der Jugendverschuldung in der Region hat sich in den letzten Jahren etwas beruhigt, aber weiterhin sind junge Menschen bis 30 Jahre laut Statistik besonders stark von Überschuldung betroffen.

Inzwischen arbeiten drei Fachkräfte bei CASHLESS-MÜNCHEN und der Kalender ist gut gefüllt mit Buchungen. Vor ein paar Wochen wurde das 15. Jubiläum des Projekts im feierlichen Rahmen begangen. Zu diesem Anlass wurde auch eine Fotoausstellung eröffnet, die bei einem Theaterprojekt mit jungen Menschen mit und ohne Fluchterfahrung in Kooperation mit dem Verein Bellevue di Monaco entstanden war. Jetzt packen die Mitarbeiter*innen routiniert ihre benötigten Materialien ein und verlassen das Büro in Richtung der heutigen Schulklassen – zur 2767., 2768. und 2769. Präventions-Veranstaltung Jugendschulden.

Ankunft im Klassenzimmer. Die wichtigsten Informationen werden bei der Lehrkraft abgefragt: ist der Computer hochgefahren, steht die Internetverbindung und – ja – ihre Anwesenheit ist erwünscht, wegen der Aufsichtspflicht. 90 Minuten später, mit Inputs und Diskussionen zu Online- Verträgen, Youtuber- Einkommen, Drittanbieterabzocke bei werbefinanzierten Smartphone-Apps und Kosten eines Netflix-Abonnements wird die Veranstaltung beendet, mit dem augenzwinkernden Hinweis auf die ausgelegten Informationsmaterialien: „Tipps & Tricks zum Schwarzfahren“, die Schüler*innen bedienen sich eifrig.

Jugendschulden beim 150. Jubiläum – Zukunftsblick

Noch einmal in die Kapsel.
München, im Jahr 2155, Zentraldistrikt. Noch 10 Minuten, dann startet der Hyperloop an der Theresienwiese in Richtung Einsatzort. Das 20-köpfige CASHLESS-MÜNCHEN-Team ist noch etwas geschafft vom gestrigen 150. Jubiläum. Heute geht es in die Zentral- Berufsschule zu den Robotnik-Azubis. Schnell lädt sich der zuständige Kollege die benötigten Materialien auf den Chip in seinem Ringfinger und bricht hastig auf.

Vor Ort im Klassenzimmer startet er den Holographen und überträgt seine Daten auf den Zentralchip. Dann wartet er auf die Schüler*innen und kommt ins Grübeln: ca. 2 Milliarden Life-Coins beträgt die Jugendverschuldung laut Statistik im Großraum EU Mitte III aktuell. Plasma-Abzocke, Life-Coin-Hacks und Powerbank-Flatrates machen den jungen Leuten das Leben schwer.

Die Azubis schweben auf ihren Flashboards ein. Die Mission ist noch nicht zu Ende.