Buy Now Pay Later – Ärger vorprogrammiert!
CASHLESS-MÜNCHEN informiert und klärt auf
Der Schieberegler zittert kurz, dann bleibt er rechts stehen. „Strongly agree.“ Die Berufsschüler*innen haben sich während des Cashless-München Workshops in die Mentimeter-Umfrage eingeloggt – und sagen offen, ob sie schon mal Mahngebühren wegen einer „Buy Now Pay Later“-Zahlung gezahlt haben. Ein Drittel nickt – im übertragenen Sinne. Online geshoppt, Frist verpasst, Mahnung kassiert. Gastro-Azubi Chris bringt es auf den Punkt: „Mit der Klarna-Zahlung hab ich mir ein schönes Ei gelegt. Oder eher gesagt: gleich mehrere.“
Die Zahlen in der Klasse spiegeln den bundesweiten Trend. Laut SCHUFA (April 2025) hat mehr als jeder dritte BNPL-Nutzer*in in den letzten Monaten eine Bezahlfrist verpasst. Tendenz steigend: Im Herbst 2024 waren es noch 22 Prozent – inzwischen liegt der Wert bei 36 Prozent.
Am stärksten betroffen sind die Jüngeren: Fast jede*r Zweite zwischen 18 und 39 hat schon mal Mahngebühren gezahlt (48 % bei den 18- bis 25-Jährigen, 47 % bei den 26- bis 39-Jährigen). Bei den 40- bis 55-Jährigen sind es 37 Prozent, ab 56 nur noch 18 Prozent.
Mal helfen die Eltern, mal wird bei der Altersangabe geschummelt
Dass es sogar noch früher losgeht, zeigt die Reaktion eines Workshops von Cashless in einer Münchener Mittelschule: Obwohl es eigentlich erst ab 18 zulässig ist, hat Sami, 15, die App genutzt. Er hat sich bei der Altersangabe nicht ganz an die Wahrheit gehalten. „Ich wollte bei der E-Scooter-App ‚Später zahlen‘ mit Paypal machen. Am Ende war’s mehr als 50 Euro.“ Jetzt hofft er, dass sein großer Bruder das für ihn übernimmt.
Arne Füller von Cashless-München sagt: „Viele Jugendliche nutzen vom heimischen Sofa aus moderne Bezahlmöglichkeiten – für In-Game-Käufe oder Apps. Die Eltern liefern die Zugangsdaten – manchmal mit, manchmal ohne ihr Wissen.“
Eine Familienumfrage von Mastercard und der App Bling zeigt: Fast 40 Prozent der 10- bis 18-Jährigen haben schon mal bei einem Bezahldienst falsche Altersangaben gemacht. Und ein Drittel hat online eingekauft – ohne die Eltern vorher zu fragen.
Für mich alles, aber nur, wenn ich es bezahlen kann
Klar ist: Kreditbasierte Bezahlmodelle sind für viele junge Menschen ein einfacher Einstieg in finanzielle Teilhabe. Die Tools sind schnell eingerichtet – aber die Konsequenzen kommen manchmal später. Deshalb braucht es Begleitung.
Von den Eltern. Von der Schule. Und von Angeboten, die nicht nur erklären, wie man bezahlt, sondern auch warum man manchmal lieber wartet.
Cashless-München hat sein Konzept für Schulworkshops an Mittelschulen überarbeitet. Der Fokus:
Soft Skills wie Impulskontrolle, Frustrationstoleranz und Bedürfnisaufschub – also genau das, was im echten Leben oft teurer ist als ein neuer Hoodie.
Für mich alles und sofort – bezahlt.
Aber bitte ohne Schulden. Und ohne Stress.
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