Elektromobil-Verleih: Noch einmal Freiheit!

anderwerk aktiv im Tierpark Hellabrunn

„Wir reden so oft über diesen Tag. Das Foto von meinem Mann auf dem Elektromobil steht im Wohnzimmer“, sagt Helga H. am Telefon. Man hört ihr Lächeln als sie anfügt: „Etwas Schöneres hätten wir an diesem Tag im Münchener Tierpark Hellabrunn nicht haben können.“ Ihr Mann ist auf den Tag genau zwei Wochen nach diesem erlebnisreichen Tag verstorben.

Kostenlos? Wo gibt’s denn sowas?

Ende Juli waren die zwei anlässlich seines 68. Geburtstags mit ihren Kindern von Neumarkt nach München gefahren. Herr H. in einem Krankenwagen, einem Herzenswunschmobil des Hospizdienstes Nürnberg. „Er liebte Tiere so sehr und wir wussten, dass es sehr bald zu Ende geht“, erklärt seine Frau. Der Arzt hatte die Transportfähigkeit geprüft, die Kinder Urlaub genommen und vor Ort dufte der Krankentransport direkt hineinfahren. Dort sprachen Mitarbeiter der Firma anderwerk die Familie an. „Ich wollte erst nicht, weil ich nicht glauben konnte, dass das kostenlos ist“, erinnert sich Helga H. „Wo gibt’s denn sowas?“

Stefanie Howell, Ansprechpartnerin bei anderwerk, sagt: Der Mann war sehr kurzatmig. Doch klar und deutlich äußerte er den klaren Wunsch: „Ich möchte E-Mobilfahren.“ Die Alternative wäre gewesen, dass seine Frau oder wahlweise seine Kinder ihn im Rollstuhl schieben. Die zwei begleitenden Sanitäter hoben ihn also von der Trage direkt in den Rollstuhl. Später folgten sie ihm in Reanimations-Bereitschaft mit einer Trage und Sauerstoff. EKG und Defibrillator warteten im Sanitätswagen.

Dank des Elektromobils hat Herr H. noch einmal ein wenig Eigenständigkeit gewonnen

„Mein Mann war sein ganzes Leben lang ein passionierter Rollerfahrer“, berichtet seine Frau am Telefon. „Dann kam der Lungenkrebs und er musste seine Maschine abgeben. Das hat ihm fast das Herz gebrochen.“ Jetzt durfte er noch einmal auf einem Gefährt alleine unterwegs sein, wenn auch nicht schnell, so doch eigenständig: „Der ist mir ja einfach davon gefahren, mit einem verschmitzten Lächeln“, berichtet Frau H. und ergänzt: „Einfach abgehauen! Zwar nur mit 7 km/h und ich hinterher.“ Mal hatte er seinen eineinviertel-Jahre-alten Enkel auf dem Schoß, mal fuhr er neben seinen Kindern her, mal drehte er eine kleine Runde alleine.

So sollte es sein

Für den Schmerzpatienten war eigentlich eine kurze Runde geplant. „Wir dachten, dass er dazwischen immer mal schlafen oder ruhen müsste. Dass der nochmal 5 Stunden aufrecht sitzen könnte, damit hat niemand gerechnet“, so Helga H. und ergänzt: „Das hat so sein sollen ….“ Stefanie Howell resümiert: „Nicht nur ich war nach der Begegnung mit Herrn H. demütig. Wir alle vom anderwerk-Team-Elektromobilverleih waren berührt. Unsere langzeitarbeitslosen MitarbeiterInnen haben durch diese positive Erfahrung gesehen, dass Sie einen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Sie geben anderen die Möglichkeit, dass es ihnen besser geht.“ Nach dem Ausflug im Zoo wirkte Herr H. erschöpft und glücklich. Er blickte in die Runde und sagte: „Toll!“