Erlebnispädagogik: Einnorden, navigieren, zusammenarbeiten

Aktivitäten im Bereich „U-Turn“

Die Azubi-Gruppe der Schreinerei fuhr zu Beginn des Ausbildungsjahres gemeinsam in die Berge. Organisiert und begleitet wurde dieser erlebnispädagogische Ausflug vom neuen Leiter von U-Turn Jonathan Hof.

Das Hauptziel des Tages inklusive Übernachtung war Teambuilding. Außerdem sei es wichtig für alle Anleiter die Stärken und Schwächen der Jugendlichen zu erkennen, um so jeden gemäß seiner Anlagen begleiten zu können, erklärte Hof. Die Aufgabe für die Schreinerei-Azubis lautete zunächst: Navigation mit Karte und Kompass.

Kooperation ohne Körperkontakt

In Zeiten von Corona läuft nicht nur der Unterricht und die Arbeit der Jugendlichen und ihrer Ausbilder anders ab als gewöhnlich: Übliche Aktionen in der Erlebnispädagogik bauen auf Körperkontakt. Die Teilnehmenden lassen sich beispielsweise rückwärts fallen und werden von ihrem Team aufgefangen. So etwas ist im Jahr 2020 nicht möglich, denn Abstandsregeln sollten eingehalten werden. Daher überlegte sich Jonathan Hof Folgendes: „Wie navigiere ich mit Kompass und Karte.“ Die Herausforderung bestand hier nicht nur darin mit dem Kompass umzugehen. Es ging auch um Erklärungen ans Team. Also um Kommunikation, Geduld und Rücksichtnahme.

Das nächste Level: Klettersteig

Nachdem die Gruppe diese Aufgabe bravourös bewältigt hatte, wagte sich Jonathan Hof an die nächste Herausforderung in Sachen Erlebnispädagogik: Klettern am einfachen Klettersteig.

Auch hier gab es aufgrund der Corona-Vorsichtsmaßnahmen neue Regeln: Anstatt persönlich den Kletterpartner zu checken, mussten die Jugendlichen alles abfragen (natürlich prüfte Jonathan Hof vor dem eigentlichen Klettern nochmal persönlich jeden Klettergurt). Für die Jugendlichen war das Klettern ein ganz besonderes Erlebnis, weil alle dafür zum ersten Mal auf einem echten Fels standen. Mercia*, Anfang 20, sagt: „Klettern ist für mich die geilste Droge.“

Jeder kümmerte sich bei diesem Abenteuer um jeden. Und diese Hilfsbereitschaft zeigte sich auch beim Zeltaufstellen. Wegen Corona hatte jeder ein Einmannzelt. Und auch das gemeinsame Beisammensitzen am Abend fand nur mit Abstand statt: Drei Biergartengarnituren für acht Leute.

Einmal Einnorden bitte

Als Belohnung für Mut, Zusammenarbeit und Durchhaltevermögen erhielten die Jugendlichen je einen kleinen Kompass. „Damit sie sich jederzeit wieder einnorden können“, kommentierte Jonathan Hof lächelnd. Die Bedeutung dieses Satzes hatte der Pädagoge den Jungs und Mädels vorab erklärt.

„Jetzt kann jeder sagen, wo er steht. Selbst der Junge mit Höhenangst hat sich überwunden und ist so weit gegangen wie er konnte. Ein großer Erfolg für uns und ihn“, so Hof. Die Jugendlichen haben dadurch, dass sie aufeinander geachtet haben, gezeigt, dass sie sich nicht gleichgültig sind. „Diesen Spirit“, so Hof, „werden sie während ihrer Ausbildung und den Prüfungen noch oft benötigen.“