Vom abgebrochenen Studium zur anerkannten Kinderpflegerin

Erfolgsgeschichte aus dem Bereich „Hilfe zur Arbeit“

„Schön, dass meine Kinder in Deiner Obhut sind!“ Was früher Freunde und Bekannte zu ihr sagten, wenn sie ihre Babysitter-Dienste anbot, ist heute der Dank von Eltern, die ihre Kinder in der AWO Kita-Gruppe „Kleine Löwen“ abholen.

Hilfe zur Arbeit Kinderpflegerin

Frau Ahmadi* ist 30 Jahre alt. Die dänische Staatsbürgerin mit iranischem Migrationshintergrund ist verheiratet und hat drei Kinder (heute zwischen drei und sieben Jahre alt). In Dänemark hatte sie bereits ein Jahr lang Sozialpädagogik studiert, musste das Studium aber aus familiären Gründen abbrechen. Ihr Traum, professionell mit Kindern zu arbeiten und an deren früher Ausbildung mitzuwirken, war für ein paar Jahre in weite Ferne gerückt.

In dieser Zeit übernahm sie im privaten Umfeld die Aufgaben der Babysitterin und Kinderbetreuerin. Klaus Bilek, Leiter des Bereichs „Hilfe zur Arbeit“ bei anderwerk erinnert sich: „Schon im ersten Gespräch schwärmte sie von der Erfüllung und dem Glück, das sie empfindet, wenn sie Kindern betreuen und sie in ihrer Entwicklung unterstützen kann.“ Sehr schnell nahm Bilek daher Kontakt zu einem Kindergarten der Arbeiterwohlfahrt auf und organisierte Frau A. ein Praktikum. Er sagt: „Ich hatte sofort den Eindruck, dass Frau A. sehr zielstrebig ist und alles tun wird, um sich ihren Traum zu erfüllen.“

Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Diese AGH-Tätigkeit (die ihr später auch als Praktikumsnachweis in Zuge der Ausbildung zur Kinderpflegerin diente), war nah an ihrer Wohnung in Neuperlach gelegen, denn zu den Grundsätzen von „Hilfe zur Arbeit“ gehört auch, dass darauf geachtet wird, dass die Arbeitsmöglichkeiten in der Nähe der Wohnorte der Frauen sind und die Arbeitszeiten mit den Kinderbetreuungszeiten übereinstimmen. “ So ist es den von uns betreuten und vermittelten Frauen am ehesten möglich, den Weg zurück in den Arbeitsmarkt zu finden“, erklärt Klaus Bilek.

In den Förderplangesprächen bei „Hilfe zur Arbeit“ gab Klaus Bilek dann die pädagogische Einschätzung der Kindergartenleitung an Frau Ahmadi weiter: Sie füge sich zwar gut in das Team ein und habe offensichtlich Spaß an ihrer Tätigkeit, doch sei sie noch sehr zurückhaltend. „Ich ermutigte sie zu mehr Eigeninitiative. Und so vereinbarten wir, dass sie bis zum nächsten Gespräch eigene Angebote mit den Kindern entwickeln und durchführen würde.“ Selbstverständlich unter der fachlichen Begleitung und Verantwortung der Erzieher*innen der Kita.

Fördergespräche und fachliche Begleitung

Dieser Anstoß war genau im rechten Moment gekommen, denn Frau Ahmadi setzte sich mit den Kindern zusammen, folgte den aktuellen Interessen und Fragen der Kinder und überlegte sich eine Reihe kleiner Aktivitäten. Die Kinder erweiterten so begeistert ihr Wissen, die Eltern kommentierten die Aktivitäten von Frau Ahmadi wohlwollend und auch die Leitung des Kindergartens bewertete ihre Entwicklung sehr positiv.

Nach ein paar Monaten bestätigte die Kita-Leitung Frau Ahmadi auch offiziell, dass sie für eine berufliche Tätigkeit mit Kindern sehr gut geeignet sei, so dass „Hilfe zur Arbeit“ dem Jobcenter positives Feedback weitergeben konnte. Frau Ahmadi hatte so im Anschluss die Möglichkeit, den Vorbereitungskurs auf die externen Prüfung als Kinderpflegerin zu absolvieren. Dieses Praktikum fand dann in einem benachbarten Kindergarten der Arbeiterwohlfahrt statt, so dass sich ihr Erfahrungshorizont noch etwas erweiterte.

Erfolg: Weg zur staatlich anerkannten Kinderpflegerin

Im Mai des folgenden Jahres bestand Frau Ahmadi die Abschlussprüfung und ist nun staatlich anerkannte Kinderpflegerin. Im Herbst 2016 startete sie festangestellt in einer Kindertagesstätte der Arbeiterwohlfahrt.

Aktuell macht sie die berufsbegleitende Ausbildung zur Erzieherin, arbeitet also weiter als Kinderpflegerin und nimmt blockweise am Unterricht teil. Klaus Bilek freut sich: „Frau Ahmadi ist ein typisches Beispiel für unsere Erfolgsgeschichten. Gerade im Bereich Kinderpflege komme ich regelmäßig in die Einrichtungen und begegne immer wieder ehemaligen Teilnehmerinnen an „Hilfe zur Arbeit“-Projekten, die jetzt festangestellt arbeiten.“ Stolz fügt er an: „Es ist sehr schön zu sehen, wenn wir Frauen wie Frau Ahmadi treffen, die ihr Ziel erreicht hat, weil sie durch uns eine Chance bekommen hat.“

Und Frau Ahmadi? Sie erzählt ihren kleinen Kindern zuhause von den „Kleinen Löwen“ in der Kita und freut sich, dass sie dank der AWO und „Hilfe Zur Arbeit“ Beruf und Familie so gut vereinen kann.

 

*Name von der Redaktion geändert