Mini-Wohnwagen für Münchner Obdachlose
Produktwettbewerbsbeitrag der Raumausstattung
Am Anfang stand die Idee: Was könnte entstehen aus Altem und Gebrauchtem? Aufgerufen waren Sozialwerkstätten in München in einem Projektwettbewerb der Hans-Sauer-Stiftung und der Hochschule München. Anleiterin Nicole Maier, zuständig für den Ausbildungsbereich Raumausstattung bei anderwerk machte den Vorschlag, sich für die vielen Obdachlosen in München einzusetzen und ein Zeichen zu setzen: Sie wollte mit den Azubis einen Prototypen für einen mobilen Schlafplatz auf Rädern bauen. „Meine Azubis in der Raumausstattung waren sofort motiviert und wollten so schnell wie möglich loslegen“, erzählt sie begeistert.
„Wir wollen Münchenern helfen, die es dringend nötig haben“
„Wir haben uns überlegt, was das Grundbedürfnis der Obdachlosen ist: dass die wenigen Dinge, die diese Menschen besitzen, trocken und sicher verwahrt bleiben“, so Nicole Maier. „Die Aufgabe war es ja, Sperrmüll in etwas Sinnvolles zu verwandeln. Mit unserer Idee im Kopf sind wir auf den Wertstoffhof in Haar gefahren.
Die Leute dort waren super interessiert und herzlich und wir packten reichlich Metallschrott ein.“ Da auf dem Wertstoffhof alles Holz sofort zerkleinert wird, erhielten die Jungs und Mädels das benötigte Holzmaterial in Form von Holzplatten und Balken auf einer Baustelle. Dort hatte man diese bereits als Sperrmüll in Containern entsorgt. Viele andere Kleinigkeiten fand das Team um Maier in den anderwerk eigenen Betrieben, wo diese bereits zur Abholung für den Sperrmüll zur Seite gestellt worden waren.
Grundsätzlich sollten auch unsere Raumausstattung-Azubis lernen, dass man noch vieles aus der Sperrmüllware machen kann, wenn man sich nur ein bisschen umschaut. Kommunikation hilft natürlich wie so oft. Also fragten sie auch Nachbarn oder Freunde nach Material und auch Ideen. „Unser Wohnanhänger ist nur ein Beispiel und auch hierfür gibt es sicher noch eine Menge anderer Materialien auf Wertstoffhöfen, die ebenfalls vor Wind und Wetter schützen“, so Maier.
„Alle Azubis waren bei dem Projekt top-motiviert“
Insgesamt waren zehn Azubis an dem Projekt beteiligt. „Mit Akkuschrauber und Stichsäge können die Jungs und Mädels dank ihrer Ausbildung in der Raumausstattung alle umgehen. Die Motivation etwas für Menschen zu tun, die es nötiger brauchen, war dann auch noch erfreulich hoch. Also insgesamt ein super Projekt für alle“, berichtet Nicole Maier nachdem das Projekt eingereicht war. Probeübernachtet hat allerdings keiner der Erbauer. „Wir haben den Wagen aber einmal gezielt in den Regen gestellt und dabei gemerkt, dass es reintropft. Darum ist nun jede Ritze und Fuge mit Silikon abgedeckt.
Alle Beteiligten inklusive Nicole Maier drücken augenblicklich noch die Daumen, dass das Mini-Wohnwagen-Projekt prämiert wird. „Und wenn nicht, dann hoffen wir zumindest, dass er weitergegeben wird an jemanden, der ihn brauchen kann.“ Münchener Obdachlose dürfen sich leider nicht häuslich einrichten in dem Wohnwagen, denn diese sind auf öffentlichen Plätzen nicht erlaubt.