Gewandelt: Abgeschlossene Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement

Erfolgsgeschichte aus dem Bereich „Ambulante Erziehungshilfen“

Schule? „Keinen Bock!“ Höflichkeit? „Ich sag doch: Keinen Bock!“ Sport? „Alter, ich nochmals, gar keinen Bock!“ So oder ähnlich liefen Gespräche mit Valerie* in der Vergangenheit ab.

Ambulante Erziehungshilfen

Als Valerie in die Ambulanten Erziehungshilfen kam, war sie 17 Jahre alt und hatte bereits über mehrere Wege versucht, zum Hauptschulabschluss zu gelangen. Die aktuelle Schule war ihre letzte Chance, doch nach nur einem Monat war auch hier noch während der Probezeit Schluss: Als ihre Lehrerin Valerie das Handy als Disziplinierungsmaßnahme weggenommen hatte, schnappte sich Valerie kurzentschlossen das Smartphone der Lehrkraft. Thomas Faßbender, Sozialpädagoge bei anderwerk erzählt: „Ich hatte noch versucht, die Lehrkraft zu besänftigen, aber Valerie hatte in dieser kurzen Schulphase bereits zu oft gefehlt und in der wenigen Anwesenheit zu trotzig und respektlos gehandelt.“ Also wechselte Valerie in die anderschule.

Emotionale Stabilität dank Disziplin und Gruppenarbeit

„Das zugrunde liegende Problem bei Valerie“, so erklärt Faßbender, „waren die fehlenden Vorbilder: Die Eltern getrennt, die Mutter spielsüchtig, der Vater desinteressiert, der Freund  arbeitslos und schwer lethargisch.“ Dabei seien die Voraussetzungen bei Valerie durchaus gut gewesen. Sie habe schnell gelernt, doch mangelte es ihr an Disziplin.

In der Anderschule findet der reguläre Unterricht dreimal in der Wochen in kleinen Gruppen statt. Parallel lernte Valerie in der sozialen Gruppenarbeit, ihre Gefühle einzuschätzen und zu kontrollieren. „Das klappte natürlich nicht auf Anhieb“, schiebt Faßbender ein. „In kritischen Situationen sind wir dann in den Sportraum oder an die frische Luft gegangen.

Motivation, Struktur und Aktivität

Ein weiterer Faktor war so auch die Kinderpsychologin, die ebenfalls im Zuge der Ambulanten Erziehungshilfen hinzugezogen worden war. So konnte Valerie ihre verzögerte emotionale Entwicklung aufarbeiten und sich stabilisieren.

Dadurch, dass die verschiedenen Stellen eng zusammenarbeiteten und die Lehrkräfte Valerie gemäß ihrer Bedürfnisse förderten und stärkten, schaffte sie ihren Hauptschulabschluss in der anderschule sogar zeitgleich mit der regulären Schule. Außerdem hatte der betreuende Sozialpädagoge Faßbender engen Kontakt mit der Großmutter von Valerie aufgenommen, die ihre Enkelin motivierte sowie den von Faßbender vorgeschlagenen Nachhilfeunterricht organisierte.

Gemeinsam und durch intensive Gespräche schafften sie es auch, Valerie zu mehr körperlicher Aktivität zu überreden. Die regelmäßigen Besuche eines Fitnessstudios verschafften ihr eine Tagesstruktur und verdrängten die bislang vorherrschende Passivität.

Neue Energie: Abgeschlossene Ausbildung

„Das Schöne war“, so Faßbender, „dass sich das gemeinsame Kochen in der Gruppe und das neue Wissen über Ernährung, der Sport und die Disziplin in ihrem Äußeren widergespiegelt haben.“ Die neu gewonnene Energie und das Durchhaltevermögen zeigten sich zudem bei den anschließenden Bewerbungen.

Aktuell hat Valerie die Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement abgeschlossen. An die Stelle von „Null Bock“ sind „cool“ und „sehr gerne“ getreten.

*Name von der Redaktion geändert