Geschafft: Gesellenbrief zum KFZ-Mechatroniker
Erfolgsgeschichte aus dem Bereich „Kfz“
Nur, weil die Voraussetzungen schlecht sind, heißt das nicht, dass es keinen Ausweg gibt – da ist sich Hans Maier*, Sozialpädagoge bei anderwerk, sicher. Er berichtet vom 32-jährigen Marco Leister*, als gutem Beispiel dafür, dass es trotz dreier gescheiterter Ausbildungen, schwieriger Familienverhältnisse und einer kriminellen Karriere, die in der Justizvollzugsanstalt Landsberg endete, klappen kann. Heute hat Marco Leister seinen IHK-Gesellenbrief in der Hand, ist KFZ-Mechatroniker und im ersten Arbeitsmarkt angekommen.
Doch ohne die zahlreichen Angebote von anderwerk hätte es in diesem Fall wohl nicht gekappt. Ohne die Perspektive nach der Stabilisierungsmaßnahme, ohne die berufsbegleitende sozialpädagogische Betreuung, ohne eine gesonderte Berufsschule und ohne das Mentoring für private Belange, wäre er wahrscheinlich weiterhin arbeitslos und wohnte als erwachsener Mann immer noch bei seinen Eltern.
Zeit seines Lebens war es Marco Leister schwer gefallen, Konflikte auszuhalten und auf Alkohol zu verzichten. Letzteres hatte ihn schließlich den Führerschein gekostet und damit seinen Job als Paketfahrer. Es ging weiter abwärts: Fünf Jahre verbrachte er im Landsberger Gefängnis. Danach landete er beim Arbeitslosengeld II.
Angekommen – als KFZ-Mechatroniker
Das Jobcenter vermittelte ihn an anderwerk und nach einem Clearing-Gespräch fing er in der KFZ-Werkstatt Feldkirchen an. „Wir fragten ihn, wie es weitergehen solle“, berichtet Hans Maier. Der Gefängnisaufenthalt hatte ihn geprägt und er war an dem Punkt angekommen, unter sein altes Leben einen Schlussstrich zu ziehen. „Wenn ein Mensch soweit ist, macht es Sinn anzufangen und sie zu fordern“, so Maier. „Ich fragte ihn dann ‚Was wollen Sie für die Teilnahme am Berufsleben tun?‘. Wenn diese Bereitschaft und der Wille vorhanden sei, komme anderwerk mit den Angeboten sehr gut voran. Im Falle von Marco Leister hatte er das zusätzliche Handicap der Schwerhörigkeit. anderwerk vermittelte ihm einen Platz in einer gesonderten Berufsschule. Und auch für die Prüfungsvorbereitung standen gesonderte Hilfen zur Verfügung.
„Natürlich legt niemand sein Verhalten von heute auf morgen ab“, so Maier. Im Falle von Leister fehlte er zu Beginn häufig unentschuldigt. Es dauerte bis er Regeln einhielt, seine Belastbarkeit größer wurde und er dem Druck des Berufslebens standhielt. Doch aus der Verantwortung für sein Handwerksmaterial wuchs Ehrgeiz für den Beruf. „Ich war mir von Anfang an sicher, dass Marco Leister die Prüfung bestehen würde“, erinnert sich Maier und ergänzt, „vielleicht nicht beim ersten Mal, aber er würde bestehen.“ Er behielt recht – Marco Leister hat mit 32 Jahren seine Ausbildung abgeschlossen. Und er ist von den Eltern ausgezogen. Und hat eine feste Arbeitsstelle. Mit 33 Jahren ist er angekommen. Dank anderwerk.
*Namen von der Redaktion geändert