Sada wird gebraucht

Erfolgsgeschichte Hilfe zur Arbeit

Sada Akpan* wollte alten Menschen helfen. Das kann sie heute beruflich machen. Und sie wird dringend gebraucht. Ohne jegliche Unterlagen kam sie als junge Frau nach Deutschland. Heute ist sie auf dem Weg in eine Festanstellung zur Pflegefachhelferin an einem Münchener Senioren- und Pflegeheim.

Vermittelt wurde sie von Klaus Bilek und seiner Kollegin Petra Sahner im anderwerk Projekt „Hilfe zur Arbeit“. 2014 war Sada Akpan mit 19 Jahren aus Nigeria nach Deutschland geflohen. Ohne Abschluss und mit nur zehn Jahren Schulbildung. Die Reise und auch die ersten Monate hatte sie mit ihrem damaligen Lebensgefährten erlebt. Beide erhofften sich in Deutschland Ausbildung und Arbeit.

Doch die Jahre zogen ins Land. Beide verbrachten Monate ohne Aufgabe und Aussicht auf Veränderung in einer Asylunterkunft in Rosenheim. Zunächst ohne Arbeitserlaubnis. Ihr Lebensgefährte kehrte resigniert trotz Sadas Schwangerschaft nach mehr als zwei Jahren zurück nach Nigeria. Er hat bis heute keinen Kontakt zu seinem Kind. Nun war Sada ohne Ausbildung, ohne Arbeit, ohne eigene Wohnung für sich und ihr Kind, dafür aber alleinerziehend und alleinverantwortlich.

Dank der großartigen und vor allem langjährigen Unterstützung eines Helfers in Rosenheim konnte Sada Akpan ihre Lebensumstände nach sechs langen Jahren ändern. Der Helfer füllte mit ihr Formulare aus, begleitete sie bei Behördengängen und recherchierte nach Möglichkeiten. „Und das zieht der Helfer bis heute durch, obwohl Sada mittlerweile in München wohnt“, lobt Petra Sahner dessen Engagement. Sada hatte schließlich die Chance bekommen, in ein Mutter-Kind-Heim der katholischen Frauen zu ziehen. Dort bewohnt sie heute mit ihrer kleinen Tochter ein Einzimmer-Apartment.

Sie hat im Vergleich zu anderen schnell und gut Deutsch gelernt

Und auch im Bereich Ausbildung konnte Sada einen Schritt weitergehen. Petra Sahner erinnert sich: „Sie war 2021 zu „Hilfe zur Arbeit“ gekommen, mit dem konkreten Wunsch, in der Seniorenbetreuung arbeiten zu dürfen. Und sobald wir eine Kinderbetreuung für ihre Vierjährige gefunden hatten, konnten wir ihr eine Praktikumsstelle in einem Seniorenheim anbieten.“

„Sada ist sehr ehrgeizig und wollte so schnell wie möglich eine Ausbildung machen und sich weiter qualifizieren“, so Sahner. Darum nehme sie seit Juni 2022 an einem Kurs zur Qualifizierung zur Betreuungsassistentin teil. Petra Sahner freut sich über Sada Akpans großen Fortschritte, „Sie zieht alles sehr gut durch. Viele Erwachsene bemühen sich sehr. Aber sie schaffen diese Hürde der deutschen Sprache nicht. Sie absolvieren einen Deutschkurs nach dem anderen, aber es werde nicht besser. „Sada dagegen hat sehr an sich gearbeitet und verstehe alles und jeden sehr gut“, berichtet Sahner. Und ergänzt: „Ihre kommunikative Art kommt bei allen gut an.“

Qualifizierung und Ausbildung sind ihr sehr wichtig

Ihr neuer Chef, Christian Maier, Einrichtungsleiter des Pflegeheims, ist ebenfalls sehr zufrieden mit seiner Mitarbeiterin: „Frau Akpan ist sehr herzlich und immer gut gelaunt.“ Gleichzeitig sei es ihr auch ein Anliegen, diese positive Stimmung weiterzuverbreiten. Mündlich sei ihr Sprachniveau so gut, dass sie sich mit den alten Menschen unterhalten könne. Er ergänzt: „Und sie hat auch immer eine Geschichte parat, das macht unseren Bewohner*innen viel Spaß.“

Sagt es und wendet sich zum Gehen, denn Sada Akpan hat heute frei, und dann bleibt einiges liegen, was die junge Frau sonst nebenbei erledigt. Das muss nun im Team aufgeteilt werden. Sada wird eben gebraucht.

*Name von der Redaktion geändert